Santiago de Cuba


Sonntag, 24. Febr. 2013
Habe gestern Nachmittag beim Abschicken der Blogeinträge im abgesperrten und nur für Hotelgäste zugänglichen Internet- Hochsicherheitstrakt beobachten können wie von einigen Kubanern die Bits und Bytes einzeln hinausgetragen wurden. Für die paar Kilobyte Text hat die gebuchte halbe Stunde gerade ausgereicht. Beim Versuch eine 500 KB große Trackdatei hochzuladen ist das System zusammengebrochen.
Bei der Auswahl des Restaurants am gestrigen Abend haben wir mal wieder voll in die Sch… gegriffen. Wir haben am gestrigen Nachmittag an einem schönen Platz ein Lokal gesehen, in dem viel los war. War am Abend auch gut besucht. Wir entschieden uns für Beefsteak und gebratenes Schwein mit Reis, Salat und Kochbananen zu je 10 CUC. Dazu zwei Bucanero Bier zu je 2 CUC. Das Bucanero ist aus – meinte die Bedienung. Ok dann eben 2 Cristal Bier. Als am Nebentisch kurz danach mehrere Bucanero auf den Tisch gestellt werden, schwellen mir schon die Halsschlagadern. Als der Salat kam noch mehr – 8 hauchdünne Scheibchen Tomaten mit 5 Fäden Weißkraut. Pfeffer, Öl und Essig hätten sie angeblich keinen mehr, nur Salz. In einem ziemlich vollen Restaurant mit mindestens 100 Plätzen in bester Lage. Als das Fleisch serviert wurde, wäre ich am liebsten aufgestanden und gegangen. Das hätte aber vermutlich Ärger mit den Türstehern bedeutet. Die Fleischportion bestand aus hauchdünn geschnittenen Scheibchen von zusammen max. je 50 Gramm. Der kalte Reis und die von Fett triefenden kalten Kochbananen wurden ca 5 Min. später serviert. Da waren die Fleischkrümel natürlich auch schon kalt. Und wir hatten uns schon so auf ein ordentliches Abendessen gefreut. Wir beschließen, dafür nicht auch noch Trinkgeld zu geben. Auf der Rechnung steht aber nicht 24 sondern 26 CUC. Als die Bedienung jetzt noch das Nachrechnen anfängt, werde ich laut. Sie merkt sofort die angespannte Lage, nimmt die 24 CUC und verschwindet. In meiner Wut beschließe ich, mich in diesem Land die restlichen Tage nur noch von Bier und Rum zu ernähren. Da weiß man wenigstens was man hat. Wir sind dann nochmal zum Hafen runtergelaufen, wo wir nachmittags den Fisch gegessen hatten. Dort hat es noch frisch gegrillte Sau gegeben. Ein bisschen für 1 CUC probieren sag ich ihm. Er packt mir mindestens 300 Gramm dafür ohne Knochen in die Pappschachtel. Na also – geht doch!
Jetzt komm ich noch zur Wiege der kubanischen Musik, die ja hier in Santiago de Cuba liegen soll. Den Kubanern soll ja  laut den Reiseführern das Musizieren und Tanzen im Blut liegen. Hier tanzt nur Samstag nachmittags neben dem Hotel für die Touristen eine Gruppe zu Dosenmucke. Ausser einem afrikanischer Trommler und dem täglichen Klassikorchester haben wir keine Musiker gefunden. Und Samstag abends um 20 Uhr ist die Stadt wie leergefegt. Eine Bar, geschweige denn eine mit Livemusik finden wir abends keine. Traurig aber wieder war.
Frühstücksbuffet war mit allem was man sich wünscht. Danach mit dem Auto zum Friedhof, wo einige Persönlichkeiten Kubas beerdigt sind. Auf dem fast leeren Parkplatz davor werden wir schon vom Parkplatzwächter eingewiesen. Der will auch gleich Cucs. Als wir lesen, dass wir für den Friedhof Eintritt bezahlen sollen, fahren wir weiter. Eintitt in einen Friedhof zahle ich erst, wenn ich reingeschoben werde und eh nicht mehr rauskomme. Wir fahren 14 km weiter nach El Cobre – einem Wallfahrtsort. Schöne Kirche auf einem Hügel in einem ziemlich verwahrlostem Dorf. Daneben eine vermutlich nicht mehr in Betrieb befindliche Kupfermine. Sonst keinerlei Industrie im Umkreis von vielen km feststellbar. Auch nur kleine landwirtschaftliche Flächen. Was die vielleicht 1000 Einwohner hier arbeiten,  weiß keiner. Eine Vielzahl der Einwohner Cubas beschäftigt sich scheinbar nur mit Herumlaufen, Herumsitzen und Nichtstun.
Dann zurück nach Santiago de Cuba  und zur 7 km von der Altstadt entfernen Festung El Morro. Dort werden wir vom offiziellen Parkplatzwächter auf einen der vielleicht 100 Plätze eingewiesen. Ca.10 Fahrzeuge stehen schon da. Das kostet 2 CUC. Im Umkreis von mehreren Km wohnt hier niemand.  Es ist also nur die Straße, der Parkplatz und vertrocknetes Land links und rechts. Ich gebe ihm zu verstehen,  dass ich draußen auf der Straße parken werde. Er sagt daraufhin das ist verboten. Wir parken trotzdem neben den Parkplatz und laufen an dem erbosten Parkplatzwächter vorbei. Dann an den Souvenierständen mit den gleichen Schnitzereien vorbei,  die wir in Afrika schon gesehen haben. Nur haben  wir in Afrika auch gesehen wie sie die geschnitzt haben. Hier schnitzt keiner. Von außen ist es eine relatv kleine Festung auf einer Felsklippe. Eintritt p.P. 4 CUC + 5 CUC fürs Fotografieren mit kleiner Kamera bzw. + 20 CUC für eine professionelle Kamera. Habe die aber leider dabei. Filmkamera kostet übrigens 50 CUC extra. Sie können sich ihre Festung wohin klatschen. Die paar anderen Touristen zahlen das anscheinend. Rückfahrt ins Hotel zum Abkühlen. Das Thermometer zeigt 32 Grad an.
Am heutigen Sonntag Nachmittag gegen 16 Uhr ist die Casa de la Trova- eine Musikkneipe geöffnet und es wird auch kubanisch musiziert. Leider passen in den Raum nur ca. 20 Personen rein, und die waren vor uns schon da. In einigen Kneipen spielt nachmittags doch ein Livemusiker. Aber ab  ca. 18 Uhr hören die alle auf. Als wir um 17:30 Uhr wieder an der Casa de la Trova vorbei schauen wird gerade aufgeräumt und geschlossen. Abendessen im Hotel Casa Granda.


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